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Wiltrude Hene – gerettet durch Zivilcourage

(v.r.) Wiltrude Hene mit ihrer Mutter Flora Judas-Hene im Internierungslager Gurs, ca.1941
Foto aus dem Nachlass von Wiltrude Hene-Lavelle, Californien/USA

Wiltrude Hene, 1927 in Ludwigshafen geboren, war die älteste Tochter von Flora Judas-Hene und Sigmund Hene in Hassloch in der Pfalz, wo der Vater ein kleines Stoffgeschäft betrieb. 1935 wurde ihr Vater in aller Öffentlichkeit verprügelt und verhaftet. Die Mutter konnte das Geschäft alleine nicht halten, da durch den Boykott vom 1. April 1933 immer weniger Leute dort eingekauften. Mutter Flora, nun allein mit fünf Kindern, zog 1936 mit ihren Kindern in ein Haus in Eichstetten, der Heimat ihrer Großmutter. Nach den Ereignissen der Reichspogromnacht im November 1938 konnte Flora Hene drei ihrer Kinder im Ausland in Sicherheit bringen.

Wiltrude besuchte die ‚Zwangsschule für jüdische Kinder‘ in der Lessingschule in Freiburg. 1940 wurden die etwa 40 noch in Eichstetten lebenden Angehörigen der jüdischen Gemeinde aus ihren Häusern vertrieben und zwangsweise in einer Art Klein-Ghetto interniert. Während die Erwachsenen das Haus nicht verlassen durften, konnten sich die Kinder frei bewegen. Wiltrude konnte den Bauern bei der Feldarbeiten helfen, bis sie am 22. Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich abtransportiert wurde. 1941 wurde sie durch das Schweizer Rote Kreuz aus dem Lager befreit und in französischen Kinderheimen untergebracht, bis sie von den Einwohnern des Ortes Chambon-sur-Lignon bis 1945 unter falschem Namen und mit gefälschtem Ausweis lebte, bis sie versteckt wurde. Als ‚Marie Louise Lagier‘ überlebte Wiltrude dank der Dorfbewohner die Zeit des Holocaust. Ihre Flucht endete bei Ordensschwestern in einem katholischen Heim in Lyon. Wiltrude Hene war auf dem ersten Schiff, das Bordeau Richtung New York verließ.

Weitere Infos zu Wiltrude Hene auf den Ausstellungsfahnen

 

Abbildungsnachweise Ausstellungsfahne Wiltrude Hene