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Die erste Schüler-Führung in Anwesenheit von dem ehemaligen Zwangsschüler Kurt Maier und Britta Baumann vom Kulturamt Freiburg.
Foto: unbekannter Besucher
Schüler arbeiten mit dem Fragebogen.
Foto: Rosita Dienst-Demuth

Ausstellung Gurs mit Begleitausstellung „Zwangsschule für jüdische Kinder in Freiburg, 1936-1940“

1940 wurden die badischen Juden ins Internierungslager nach Gurs in Südfrankreich deportiert. 75 Jahre danach realisierte das Kulturamt Freiburg vom 23.10.2015 bis zum 13.11.2015 eine große Ausstellung zu diesem Thema in der Meckel-Halle der Sparkasse Freiburg.

Die Geschichtswerkstatt der Lessing-Realschule organisierte die Begleitausstellung „Zwangsschule für jüdische Kinder in Freiburg, 1936-1940", da sich unter den Deportierten nach Gurs auch rund 60 jüdische Kinder und LehreInnen der ehemaligen jüdischen Zwangsschule befanden.

Die Ausstellung zeigte rund 30 Aquarelle und Zeichnung von Internierten des Lagers aus der Sammlung Elsbeth Kasser. Die Krankenschwester Elsbeth Kasser vom Schweizer Roten Kreuz versorgte freiwillig die Internierten in Gurs. Sie bekam die Werke von den Internierten, die später teilweise in Auschwitz ermordet wurden. Die Aquarelle und Bilder zeigen die Atmosphäre im Lager Gurs. Elsbeth Kasser bewahrte die Kunstwerke 50 Jahre in einer Schachtel unter ihrem Bett auf, bevor sie den Mut hatte, die Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Geschichts-Werkstatt ergänzte die Ausstellung mit eigenen Recherchen und lokalem Bezug: So wurden auch einzelne Schicksale damaliger Lessingschüler (Kurt Maier, Eva Cohn und Kurt Lion) vorgestellt. Ebenso wurde die Geschichte der Zwangsschule präsentiert.

Mehrere Schüler der Lessing-Realschule führten durch die Ausstellung. Bei der ersten Schüler-Führung war der ehemalige jüdische Schüler Kurt Maier aus Washington D.C. anwesend. Über die Dauer der gesamten Ausstellung wurden Führungen durch die Schüler durchgeführt. Johannes H., langjähriges Mitglied der Geschichtswerkstatt, bot auch in den Herbstferien eine Führung an.

Die Ausstellung beinhaltete:
-    Aquarelle und Bilder von den Internierten aus Gurs,
-    Bilder und Erläuterungen zur Gedenktafel, die 2004 an der Lessing-Realschule
     angebracht wurde,
-    einen Fragebogen für Besucherklassen, der durch die Ausstellung führte,
-    ein Gästebuch mit verschiedenen Eintragungen.


Bilanz der Ausstellung vom 23.10.2015 – 13.11.2015:
-    vier öffentliche Führungen durch vier Schüler der Geschichts-Werkstatt aus Klasse 9 und 10 (ca. 80 Teilnehmer)
-    sieben Führungen für Schulklassen der Lessing-Realschule (180 Schüler), der Paula-Fürst-Realschule (25 Schüler) und der Pestalozzi-Realschule (45 Schüler),
-    eine Führung für die Lehrbeauftragten-Tagung der Diözesen Rottenburg-Stuttgart und Freiburg (35 Personen).

Resümee der Schüler, die durch die Ausstellung geführt haben:
Es war für die Geschichtswerkstatt eine große Ehre, dass unsere Exponate zusammen mit den Kunstwerken aus dem Lager Gurs von der Elsbeth-Kasser-Stiftung in der Öffentlichkeit zur Geltung kamen – und dass Schüler der Geschichtswerkstatt ihr erarbeitetes Wissen an interessierte Zuhörer weitergeben konnten!“ Johannes H., Klasse 9b

„Ich fand die Arbeit – das Führen durch die Ausstellung mit mir total fremden jungen und älteren Leuten - sehr aufregend. Die Inhalte sind zwar traurig, aber die Auseinandersetzung mit anderen Menschen darüber hat doch sehr viel Spaß gemacht. Ich habe viel Neues dazu gelernt.“ Marco A., Klasse 10a

Werke aus der Elsbeth Kasser Stiftung, Ausstellungskatalog

 

Auszüge aus dem Gästebuch der Ausstellung

Besucher in der Ausstellung

Fotos: Rosita Dienst-Demuth