Geschichtswerkstatt der Lessing-Realschule Freiburg

28.03.2024

2. Späte Ehrung für sechs Stille Helden

Sechs Stille Helden. Zwei Veranstaltungen in Freiburg, 28. November 2016

Eine Kooperation zwischen der Geschichtswerkstatt und der französischen Erinnnerungsgruppe „Souvenir Francais“ aus Straßburg

Stille Helden sind Personen, die dem Nazi-Regime auf verschiedene Weisen widerstanden haben.

1.    Gedenkveranstaltung an der Justizvollzugsanstalt in Freiburg:
 Drei Mitglieder der französischen Widerstandsbewegung „Réseau Alliance“ wurden vor dem  Tor      des Stadtgefängnisses erschossen – vor genau 72 Jahren am 28 November 1944:

- Edouard Kauffmann,

- Emile Pradelle,

- Jean Lorday

Drei mutige Personen von über 80 Stillen Helden, die in Freiburg vom Reichskriegsgericht im Gebäude des heutigen Amtsgerichtes zum Tode verurteilt worden sind.

Gedenktafel an drei Widerstandskämpfer an der JVA.
Foto: Betty Einhaus
Enthüllte Gedenktafel an der JVA.
Foto: Chiara Butzke
Deutsche und französische Schüler gedenken gemeinsam.
Foto: Rosita Dienst-Demuth
SWR interviewt SchülerInnen der Geschichtswerkstatt.
Foto: Betty Einhaus
Jiddische und französische Widerstandslieder gehören dazu.
Foto: Betty Einhaus
Französische Fahnen beim Gedenken an der JVA.
Foto: Chiara Butzke
Der Bürgermeister von Kirchbach spricht neben dem Ehrengast Michel Oppenheimer aus Paris.
Foto:

2. Gedenkveranstaltung auf dem Schulhof der Lessing-Realschule in Freiburg

Drei weitere Stille Helden wurden durch die Pflanzung des Baumes für Stille Helden geehrt. Mit diesem Gedenken sollte eine Erinnerungsbrücke zwischen Frankreich und Deutschland, zwischen Toulouse und Freiburg gebaut werden.

- Kurt Lion, ein Schüler der Zwangsschule an der Lessingschule, wurde nach Gurs deportiert, konnte aus einem Außenlager fliehen und sich einer französischen Widerstandsbewegung anschließen, um das Nazi-Regime mit der Waffe zu bekämpfen. Er überlebte, emigrierte in die USA und heiratete.

- Fritz Schaffner, ein Polizist und NSDAP-Mitglied aus Freiburg rettete vier Leben der befreundeten Familie Gustav Judas. Er verhalf ihnen 1941 zur Flucht vor dem Nazi-Regime. Er überlebte.

- Jean Philippe, ein Polizist aus Toulouse, bekämpfte das Nazi-Regime und das kollaborierende Vichy-Regime auf verschiedene Arten. In Toulouse ist eine Straße nach ihm benannt.
-    Er stellte gefälschte Ausweispapiere her, um gefährdeten Personen die Flucht nach Spanien zu ermöglichen.
-    Er half so auch jüdischen Pfadfindern in die Schweiz zu gelangen.
-    Er war Mitglied der Widerstandsgruppe „Réseau Alliance“ und nutzte seine Position als Polizist, um vor Razzien zu warnen.
-    1943 weigerte er sich, Listen von jüdischen Familien aus Toulouse der GESTAPO auszuliefern. Aus Protest quittiert er den Polizeidienst und geht in den Untergrund. Bald wird er verhaftet, gefoltert und nach verschiedenen Stationen vor dem Reichskriegsgericht in Freiburg wegen Spionage angeklagt und zum Tode verurteilt. Am 1. April 1944 wurde das Urteil in Karlsruhe durch Erschießung im Hardtwald vollstreckt.

Diese Stillen Helden sind jetzt nicht mehr vergessen. Ihr Wille und Mut beeindrucken uns heute und leiten uns in die Zukunft.