Geschichtswerkstatt der Lessing-Realschule Freiburg

28.03.2024

12/11/2020

LERNEN VON DEN STILLEN HELDEN. SIE HABEN LEBEN GERETTET

GEDENKEN UND BAUMPFLANZUNG AUF DEM SCHULHOF


Heute erinnern wir an die Deportation der badischen Juden in das südfranzösische Internierungslager Gurs – das unglaubliche geschah am 22.Oktober genau vor 80 Jahren: Die Polizei kam sehr früh und pochte an die Tür: „Packt einen Koffer und verlasst Eure Wohnung für immer. Schnell! Schnell! In zwei Stunden müsst ihr am Anna Platz sein. Ihr dürft nur einen Koffer, etwas Proviant und 100 Reichsmark mitnehmen!!!“

Auch viele unserer jüdischen Schülerinnen und Schüler mussten über Nacht ihre Heimat verlassen. Es war die erste große Verschleppung von Juden nur weil sie Juden waren – und der Beginn eines Völkermordes, eines der größten Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die es jemals gab. Dank mutiger Menschen aus dem Widerstand konnten viele unserer jüdischen Kinder der Lessingschule überleben, nicht jedoch ihre Angehörigen. Die Retter sind uns ein Beispiel für Toleranz und Zivilcourage.

VON IHNEN KÖNNEN WIR LERNEN ! – „Die Würde des Menschen ist unantastbar“! Dieses Menschenrecht steht in unserem Grundgesetz seit 1949 geschrieben. Und keine Mehrheit kann es kippen. Wir können stolz sein auf eine der fortschrittlichsten Verfassung der Welt!

ABER: Wenn ein ISLAMIST in Wien wahllos Menschen erschießt, sind wir entsetzt. Wenn ein RECHTSRADIKALER in die jüdische Synagoge von Halle eindringen will, um ein Blutbad anzurichten, stockt uns der Atem. Wenn in Freiburg’s Straßen ein frecher respektloser Mensch einem Juden seine Kopfbedeckung, genannt Kippa, runterschlägt, sollten wir nicht wegsehen.

ACHTUNG: Manche Menschen haben selbstverständlich Zivilcourage in ihren Herzen. Ein Muslim türkischer Herkunft hat letzte Woche in Wien instinktiv das richtige gemacht und beim Terroranschlag (Nov. 2020 in Wien) einen angeschossenen Polizisten aus der Schusslinie geholt. Der Polizist wurde gerettet – sowie viele unserer jüdischen Schüler durch mutige Helfer vor allem in Südfrankreich gerettet wurden.

FÜR alle diese mutigen Menschen HEUTE - z. B in Wien -, und vor allem für alle Retter FRÜHER in der Nazizeit pflanzen wir diesen Baum FÜR STILLE HELDEN.

Ansprache, RDD

 

Kurzfilm !!GERETTET!!...

Schüler-Briefe nach Jerusalem an Else Geismar Pripis (97Jahre alt aus Emmendingen)

Liebe Else Geismar-Pripis,

Ich hoffe Ihnen geht es gut und Ihrer Familie auch. Ich habe gelesen, dass Sie in Jerusalem leben und weiß, dass Jerusalem eine wunderschöne Stadt ist. Ich habe auch gelesen, dass Sie in Emmendingen gelebt haben und ich gehe oft nach Emmendingen mit meinem Vater. Ich habe gehört, dass Sie 97 Jahre alt sind und ich hoffe Sie leben noch weiter.

Ich heiße J. und bin 14 Jahre alt und in Freiburg geboren. Aber meine Eltern kommen aus dem Libanon. Ich hoffe Sie werden gesund weiterleben und werden nicht von dem Corona Virus infiziert.

Liebe Grüße                           J.

 

ANTWORT VON ELSE AM TELEFON ZU RDD: Lieber J., ich habe vor Jahren in einem Altersheim Handarbeit für die alten Bewohner angeboten. Unter Ihnen war auch eine Frau aus dem Libanon. Sie war jüdisch und nach Israel eingewandert.     Viele Grüße aus Jerusalem    Else Pripis

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Liebe Else,

wir haben heute den Baum für Stille Helden gepflanzt. Der Baum soll an die Menschen erinnern, die im 2. Weltkrieg Juden aufgenommen oder versteckt haben. Als wir mitbekommen haben, dass Sie in der Zeit auch als Jüdin gelebt haben, wollten wir Ihnen ein paar Fragen zu dieser Zeit stellen:

Wie alt waren Sie als Sie flüchten mussten?

Wohin sind Sie geflüchtet?

Wie lange dauerte Ihre Flucht?

Hat jemand aus Ihrer Familie nicht überlebt? Wir können uns nicht vorstellen, wie schlimm diese Zeit war.

Liebe Grüße                                                A., T. und L.